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Büchenwerra

Details
Geschrieben von Wolfgang Eberth
Zugriffe: 2457

Abseits der Straßen: B ü c h e n w e r r a  ein Dorf mit alter Geschichte
von Waltari Bergmann Brief v.14.11.1965

Büchenwerra – Dorf mit alter Geschichte
Von drei Seiten umgibt die Fulda den idyllisch gelegenen kleinen Ort am Fuße der bewaldeten Quillerberge. Abseits der heutigen Bahnlinie und Bundesstraße 83, der alten Nürnberger- oder Poststraße, liegt das Dörfchen und blieb zumeist in Fehden und Kriegen von durchziehener Soldateska verschont. Heute wird diese abseitige Lage zum Vorteil: besonders zum Wochenende wird die Gemeinde, deren Gastronomie einen sehr guten Ruf genießt, aufgesucht von Menschen, die ausspannen und Ruhe genießen wollen, besonders auch aus der Großstadt Kassel. Viele Wochenendhäuser sind hier entstanden.
Vielleicht das bedeutendste historische Ereignis seit Jahrhunderten erlebte die Gemeinde im Herbst 1965: die Einweihung der Fuldabrücke. Bis dahin verband nur eine Furt, in späterer Zeit eine „Spicke“, eine alte Holzbrücke, den Ort mit seinen Gemarkungsteilen auf der linken Fuldaseite. Diese Holzbrücke wurde im Spätherbst ab- und im Frühjahr wieder aufgebaut. Damit ist auch die Brücke hinüber ins Edergebiet geschlagen, sobald auch ein weiterer großer Wunsch der Gemeinde eines Tages erfüllt wird – eine feste Straßenverbindung zur Autobahn und Ellenberg hin zu erhalten.
Es wird angenommen, das noch v o r Bonifatius, dem wir ab 723 in unserem Raume begegnen, der Hl. K i l i a n, der Apostel der Franken, im 7. Jahrhundert hier missionierte und eine Kilianskapelle gründete. Neben der Kirche auf dem Büraberg und der Albanskapelle in Gensungen hätten wir hier mindestens das 3. vorbonifatianische Gotteshaus. Sein Schicksal kennen wir kaum.
Wir wissen, dass 1256 Büchenwerra vorübergehend Wüstung war und damals Graf Gottfried v. Reichenbach als Vogt des Bistums Würzburg in dessen niederhessischen Besitztümer seine verfallene Kirche St. Kiliani in Büchenwerra, das zum Teil würzburgisches Lehen war, dem nahen Benediktinerkloster Breitenau überließ. Zu diesem Kloster, das 1113 von Graf Werner v. Hessen gegründet worden war, zählte das Dorf mit seiner Gemarkung gemeinsam mit den Orten Guxhagen und Ellenberg bis zur Säkularisation des Klosters Ende 1526 – danach blieben die Besitzverhältnisse unverändert innerhalb des landgräflich-hessischen Gerichtes Breitenau innerhalb des Amtes Melsungen.
Die erste Nennung Büchenwerras finden wir als Buhcchenenwird in einer angeblichen Urkunde von 786, die die Grenzen des Kirchspiels Grebenau festlegt. Wir wissen heute, dass diese Urkunde und damit die offizielle Erstnennung auch Büchenwerras von 1057 ist! Grebenau war 1057 Hersfelder Kirchspiel. Westlich grenzten mit Heßlar, Melgershausen und der Wüstung Stonichenrode Fritzlarer Besitztümer an, während Büchenwerra als Kilianspatrozinium Würzburgs spätestens um 800 bestanden haben muss. Die Wälder zwischen Fulda und Eder waren die Grenzen des Mainzer Stiftes Fritzlar mit seiner Taufkirche Gensungen und der Hersfelder Reichsabtei Hersfeld. Hierin waren Grebenau und Obermelsungen Patronatskirchen und Obermelsungen, Röhrenfurth, Körle, Unter- und Oberempfershausen und Grebenau waren Hersfeld gegenüber zinspflichtig. Viel älter als 1057 war natürlich die Kirchspielgrenze des Hersfelder Grebenau.
Die nächste urkundliche Nennung Büchenwerras sind 1256 (Buchenwerder), 1260 Bochenewerdere, 1307 Buchenewerde, 1352 Buchenwerde, 1390 Buchewerde in einer Urkunde des Klosters Breitenau.
Der Name kommt von Buchen = werder, d. h. von Buchen bestandener Fuldainsel. Denn einer Insel gleicht ja das von 3 Seiten von der Fulda umschlungene Dörfchen.
Auch die Landgrafschaft Hessen – Kassel hatte in B. Eigentum und Rechte. Wir kennen Urkunden, nach denen 1413 die Herren v. Elben ein Viertel des Dorfes als hessisches Lehen besaßen, ebenso u.a. 1458 – 1516. Dies Viertel fiel bei deren Aussterben 1536 an Hessen zurück.
Seit 1526-Reformation gehörte B. gänzlich zum „landgräflichen Vorwerk“, dem bisherigen Kloster Breitenau. Einen Anteil am Dorfe hatte übrigens Landgraf Ludwig I. 1439 ans Kloster Breitenau verkauft. Dieser kam nun Ende 1526 ebenfalls an Hessen zurück, eventuell auch früher: es scheint sich um einen Pfandbesitz gehandelt zu haben, den Abt Konrad v. Breitenau erhielt. Die Landgrafen lösten den Besitz und die Gerichtsbarkeit in B. wohl bald darauf wieder ein.

Es sollen übrigens Pläne existiert habe, wonach Landgraf Johannes (1308-11) beabsichtigt haben soll, hier eine „Stadt“ zu gründen, um von B. aus zu residieren!?
U. a. erzählt auch eine Urkunde von 1445 von Büchenwerra Amt Melsungen – Unteramt Körle – Gerichtsstuhl zur Breiten Aue (Breitenau). Mehr berichtet uns das Salbuch Breitenaus von 1579 über unser Dorf:
4 Hufen landgräflichen Landes hatte hier Adam Lorentz in Pacht (vor ihm: Johannes Kleincurdt und Johannes Lange). Das waren etwa 128 Acker Land, zu dem auch Haus und Scherer zählten. Hierfür zinste der Pächter. „Wenn aber zu Behuff des Vaterlandts und Beschutz des Landes und (der) Leutte ein Herzogk (Heerzug-Feldzug) vorfellt, muss der uff erforderen 2 Pferde mit 1 Knecht und ½ Wagen kusten und erhalten – dazu der alte Grebe von Guxhagen“. Also zusammen mit dem alten Greben (Bürgermeister) von Guxhagen musste er Heeresausrüstung mit stellen, Pferde und Wagen und Knecht…
Die Gemeinde selbst zinste 1585 dem Kloster, d. h. dem Fürsten: 8 Malter partim Frucht (d.h. je zur Hälfte Hafer und Korn, zusammen ca. 20 Zentner), 3 Albus Grundgeld (27 Albus = 1 fl., d.h. Florentiner Gulden, 32 Albus =1 Reichstaler), 3 Albus Dienstgeld, 1 fl. Geschoß (Steuer), 61/2 Albus von der Hobestatt, 2 Hühner, 6 Hähne,
3 Gänse, 100 Eier, 2 Metzen Mohn.
Vermerkt wird, dass durch Hochwasser 1552 14 Acker Land verwüstet wurden und bis heute verdorben an der Bruche (Brücke? Bruch?) liegenblieben. Damals war wie heute Büchenwerra z. T. Fischerdorf. Claus Noegel, genannt Fischer, hatte die Reusen – Hube (Hufe) vom Landgrafen in Erbpacht.
Er zinste dafür 5 Viertel partim (=zusammen ca. 13 Zentner Hafer und Roggen),
5 Albus Geschoßgeld, weitere 10 Albus und ein Huhn.
Wir wissen, dass bereits 1569 das Dorf 6 Häuser wieder hatte und mit 2 Wagen und 6 Diensten „dienstpflichtig“ verzeichnet war.
Das Fischerhaus z.B. zinste mit 16 ½ Metzen Schlasell, wohl zu Öl geschlagenem Leinsamen.
Das Melsunger Salbuch von 1575 berichtet u.a., dass die Stadtgärten Breitenaus über dem Dorfe Guxhagen lagen in Richtung Büchenwerra zu. Dann ist von einem Zins von der Wolfsgruben Hofstatt die Rede,
und zwar 3 fl.,(d.h. Florentiner Gulden), 4 Albus, 7 Gänse, 7 Hühner, 21 Hähne. „Buchenwirda“ gehörte zum Kloster Breitenau. Hier sind statt „alter Grebe“ Guxhagens die beiden Hofmänner, landgräfliche Pächter des Guxhagener Ober- und Unterhofes, als Mitausrüstenden für den Feldzug genannt, auch in späteren Jahrhunderten übrigens. Um den Krieg gegen die Türken führen zu können war als Reichssteuer die Türkensteuer eingeführt worden, die auch noch Jahrhunderte bestand, als es keine Türkengefahr mehr gab! Türkensteuer zinste Adam Lorenz 1575
2 Hähne, und zwar von einer Wiese in der Mülmisch.
Aus dem Karthäuser Salbuch (Mittelhof!) von 1579 erfahren wir außerdem, dass Büchenwerra und Lobenhausen auch für bestimmte Ländereinen zum ehemaligen Kloster Karthause zinsen mussten.
1585 zählte Büchenwerra mit Ellenberg und Guxhagen zu den Dörfern „gein Breidenaw“ gehörig.
Grebenau war Adelsdorf. Büchenwerra war Filialdorf der Mutterkirche Breitenau, seit 1742 spätestens nach dort wie heute eingepfarrt. Leider erlebte Pfarrer Merten, der am 27.7.1965 starb, die Brückeneinweihung nicht mehr.

Auch 1585 gab es nur 6 Häuser in Büchenwerra, 1742 übrigens 11 Häuser, 1895 125 Einwohner,
1964 109 Einwohner, also fast genau die Einwohnerzahl wie 1939. Nur durch die Verhältnisse von 1945/1946 bedingt, war bis zum Wegzug der Heimatvertriebenen usw. die Einwohnerzahl vorübergehend von 99 (1939) auf 200 in 1948 angestiegen.
Die Grenze zwischen den Ämtern Felsberg und Melsungen führte 1612 bereits hier vorbei. Es heißt in der Grenzbeschreibung u.a.:(grenze ist der) Unterste Weg, so vom Ellenberge ins Rauleib führt, ist Grenze und Scheidt gewesen. Zwischen der Ellenberger Feldmarck und Rauleib weiter nach dem B u c h e n w e r d e  zu, an der Fulda an der Haußleitt an der Wanfurther und Lubenheuser Feldmarck am Quiller hin und über Friettsgraben nach dem Kassel zu. Unterm Kessel an der Fulda hinauff, nach dem Steinbuell. In der Beschreibung der Amtsgrenze Melsungens von 1615 hörten wir von den Buchenwerrdischen Wiesen, so an der Fulda gelegen….

1470 war Körle bereits als Sitz des Unteramtes innerhalb des Amtes Melsungen Gerichtsort, auch für Büchenwerra, Guxhagen und Ellenberg. Zweimal jährlich fanden durch Melsunger Beamte Rügegerichte in Körle statt, und zwar um Walpurgis- und Michealistag, außerdem einmal im Kloster Breitenau unter Vorsitz des Klostervogtes, z.B.:1575 Jörge Sinning. 1742 zählten zum Unteramt Körle Lobenhausen, Körle, Wagenfurth, Wollrode, Albshausen, Empfershausen und das Gericht Breitenau mit ehem. Kloster, Guxhagen, Büchenwerra und Ellenberg, sowie den Höfen Fahre und Schwerzelfurth an der Mündung der Pfieffe in die Fulda.

1641 besaß Christian Lange aus B. eine fürstliche Wiese am Stillberg. 1760 gab es in B. 130 Schafe. Johannes Schindel und „Consortes“ (Pachtteilhaber) durften gegen über 6 Taler Pacht in der Fulda bei Büchenwerra fischen, Conrad Weinreich für knapp 2 Taler bei Wagenfurth. Die Bierschenke besaß Johannes Johanne Eberth gegen 26 Albus (1Gulden) Konzessionsgebühr. Dem herrschaftlichen (Landgräflichen) Hof in B. hatten Heinrich Eberth und Adam Lange in Erbpacht.

 

Einige Splitternotizen fand ich dann noch aus den napoleonischen Jahren, als unser Hessenland zum Königsreich Westfalens des Napoleonbruders Jerome „Lustik“ in Kassel zählte. 1807 war durch den Tod des Generalmajors v. Geiso das Adelsdorf Grebenau an den Landgrafen zurückgefallen, bzw. an die Fremdherrschaft. Valentin Ebert und Mitpächter besaßen den Fuldafischfang in B. vom „Heimfahrt“ bis zur Eiche an der „Amtshufe“ und zahlten in die Amtskasse in Melsungen hierfür knapp 11 Taler. Von Büchenwerra an bis zum „Kalten Loch“ hatten Guxhagener den Fischfang gepachtet. Grebe (Bürgermeister) war damals Reuße. Trotz Zeitnot hatte man 1 Tag Kirmes mit 4 Musikern gefeiert.
Nur einzelne Notizen ergänzen einander wie Mosaiksteinchen aus vergangenen Jahrhunderten. Da lesen wir nochmals von Einwohnerzahlen: 1744: 10 Häuser mit 53 Menschen, 1910: 143 Einwohner, 1922 122, 1933 104, 1939 99 Einwohner in 20 Häusern. Von 143 ha Land sind etwa 125 ha Land und Wiese, 11 ha Wege usw., 19 ha Wasser, 1,2 ha Höfe.
Lehrer i. R. Peter Schmidt stellte in einer Gemarkungsbearbeitung fest, dass seit 1744 (Lager-, Stück- und Steuerbuch) es zu keinen wesentlichen Flurveränderungen kam. 16 Eigentümer besitzen 0,06 – ca. 28 ha. Von Bürgermeister Reuße existiert vom 6.3.1858 eine interessante Ortsbeschreibung:

"Büchenwerra hatte damals 18 Häuser mit 121 Seelen in 22 Familien. 1 Einwohner war blind, alle 122 gingen zur Mutterkirche Breitenau und waren hessisch-reformiert. Die 22 Schulkinder gingen ebenfalls nach Guxhagen. Das Hirtenhaus war Gemeindeeigentum. 17 der Häuser lagen in Gassen. Es gab 6 gute Privatbrunnen. Kataster waren 1709 (mit Karten) und 1744 hergestellt worden. 344 Ack. Feld, 132 Ack. Wiesen, 168 Ack. Wald, 28 Triesch, zusammen 676 ½ Acker umfasste nach Reuß´ Beschreibung die Flur. Es bestanden noch 6 geschlossene Hufen von je 44 – 46 Acker Land, 2 Hofreiten zählten zu 4 Hufen. Der Boden besteht meist aus Lehm und Mergel. Die Flur war verteilt auf 2 „Teile“, und zw. diesseits und jenseits der Fulda und hinter dem Eichholz. 1 Acker Land besaß einen Kaufwert von 60 – 100 Talern. Die Ernte betrug jeweils das 6-10fache der Saat. Angebaut wurden 1858 76 Acker Roggen, 42 Acker Weizen, 64 Acker Hafer, 30 Acker Gerste, 312 Acker Futter, 28 Acker Kartoffeln, 20 Acker Hülsenfrüchte, 18 Acker Leinsaat u. a. Kartoffeln konnten nicht verkauft werden – es reichte gerade für alle. Doch Frucht wurde wesentlich verkauft in Melsungen und Kassel.
Sehr häufig kam es zu Überschwemmungen. Die Wiesen waren bei einem Ackerwert von 100 Talern alle zweischürig und brachten jede 9 Acker Heu und 7 Acker Grummet durchschnittlich ein. Obst geriet nicht. Die 80 Acker Gemeinde- und 10 Acker Privatwald bestanden fast ausschließlich vor 100 Jahren aus Buchen. Im Dorfe hielt man 14 Pferde, 44 Kühe, 3 Ochsen, 30 Schweine, 5 Ziegen und 120 Schafe. 5 Landwirte fuhren 4-spännig, 2 dreispännig, 4 zweispännig. 15 Bienenstöcke wurden gezählt.
Dem Staat gehörte die Fischerei, die von nicht großem Wert war, zumeist Barben. Das Gemeindevermögen bestand in 13 Acker Land, 35 Acker Wiese, 80 Acker Waldungen und 5 Acker Huteland, 110 Taler Vermögen und 386 Taler Schulden, die mit 5 % zu verzinsen waren. 16 Taler brachte die Branntweinhilfssteuer ein. Die Feuerspritze befand sich in Guxhagen. Der größte Hof umfasste 85 Acker (=22 ha), 2 Bauern hatten dann über 60 Acker, 1 über 30, 2 über 20, 2 von 5 – 9 und 4 Kleinlandwirte unter 5 Acker Land. 3 Familien wohnten in B. zur Miete.
1852 gab es noch 10, 1845 nur noch 5 Leineweber. Dieses Handwerk starb ja damals aus. Im Dorf gab es dann noch einen Schmied, 1 Schneider, 1 Wirt und 2 Wagner. Der Jahreslohn eines Knechtes betrug 26 Taler, dazu eine Steige Tuch und 2 Pfund Wolle, der einer Magd 9 ½ Taler, 2 Steigen Tuch, 2 Pfund Wolle, und für sie wurde 2 Metzen Lein gesät, Geldwert für die Magd jährlich insgesamt 19 Taler.
P. Schmidt stellte in einer Betrachtung 1958 (Handbuch des Kreises Melsungen) fest:

 

„Die sozialen Verhältnisse waren immer günstig. Im Bauerntum herrschte stets das ungeteilte Erbrecht. Die günstigen gesundheitlichen Verhältnisse werden durch viele alte Leute bewiesen. Leider fehlt noch immer die Verbindung über die Fulda mit Ellenberg und dem Edertal. Der Bau einer Wirtschaftsbrücke ist ein besonderes Bedürfnis, da etwa 1/3 des Ackerlandes jenseits der Fulda liegt.“ Schmidt stelle zusammen: von 1830 – 1943 wurden in 113 Jahren 117 Paare hier getraut, in derselben Zeit 375 Kinder geboren (3,3 jährlich). 227 Personen starben in 113 Jahren, also durchschnittlich 2 Todesfälle jährlich. 1913 gab es einen eigenen Friedhof, vor 1913 fanden die Beerdigungen in Guxhagen statt. Vom 1.10.1913 bis zur Auflösung wegen geringer Kinderzahl am 1.2.1931 war hier einmalig eine Schule eingerichtet, betreut vom Lehrer Peter Schmidt (später in Schwarzenberg).
Seit 1931 gehörte Büchenwerra zum Schulverband Guxhagen, 1962 kam Grebenau zum Verband, 1964 wurde der Schulverband erweitert für Albshausen, Wollrode und Ellenberg. Die neue Mittelpunktschule wurde im September 1965 bezogen.
Heute blüht das Dorf im Fuldatal, in dem es noch Fischer gibt, in dem weit bekannt Heinrich Eberth und Valentin Ebert. Binsen- und Bauernmöbel herstellt, die Gaststätten einen guten Ruf im nordhessischen Raum haben. Abseits gelegen - und doch gut erreichbar von Guxhagen und später einmal von Ellenberg her liegt Büchenwerra zwischen Bundesbahn und B 83 und ganz nahe und doch nicht sichtbar der Bundesautobahn, die Hamburg mit Basel verbindet.

Waltari Bergmann

 

 

 

 

 

 

 

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Büchenwerra die Geschichte

Details
Geschrieben von Wolfgang Eberth
Zugriffe: 2367

Büchenwerra wurde im Jahre 1057 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, damals unter dem Namen "Buhchenenwird".

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Ort noch eine eigene Kapelle, die historische Kilianskapelle. Die Kapelle verfiel im Laufe der Jahrhunderte jedoch aus ungeklärten Gründen und wurde nicht wieder aufgebaut. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die letzten Steine der Kapelle wohl als Uferbefestigung verwendet, sie wurden jedoch vom Hochwasser weggeschwemmt. Heute ist am Ort die Kilianskapelle neu entstanden.

In den Jahren 1913 bis 1931 wurde in Büchenwerra eine eigene Dorfschule unterhalten. Seit den 1950-er Jahren ist Büchenwerra unter Naherholungssuchenden für seinen Campingplatz bekannt, der idyllisch an der Fuldaschleife liegt. Auch Radtouristen kommen gerne über den Fernradweg R1 in den Ort, um die Landschaft und die gastronomischen Angebote zu genießen. Heute gibt es im und um den Ort viele Angebote.

Kulinarische Angebote, der Campingplatz mit Gastronomie und einem Freizeitbad und ein neuer Dorfplatz, der Speckenplatz, laden Besucher und Einheimische zum Verweilen ein. Eine Schreinerei, eine Hausschlachterei, ein Entspannungszentrum und ein großer landwirtschaftlicher Betrieb zeugen von der Attraktivität des Ortes auch aus wirtschaftlicher Perspektive.

2006 hatte Büchenwerra 186 Einwohner.


          
Fuldaschleife                                                                     Winter 2009
 
letzter Eisgang am 25.01.2009 Eisschollen bis 40cm

Die Fulda und der Ort

Von besonderer Bedeutung war seit jeher die Fulda für den Ort. Bereits im frühen Mittelalter hatten die Dorfbewohner Fischereirechte und mit Beginn der Schifffahrt auf der Fulda waren sie an den Dreideldiensten beteiligt.
Die Binsenflechter am Ort nutzten einst das Material vom Fuldastrand.Die Fulda richtete aber durch Hochwasser und Eisgang auch vielfältige Schäden an, wobei der größte Eisgang im Jahre 1871 verzeichnet wurde.
Zur 950 Jahrfeier von Büchenwerra wurde der Speckenplatz in Büchenwerra in der Ortsmitte an der Fulda und am Radfernweg R 1 gelegen eingeweiht.

   
Hochwasser Januar 2011                      Campingplatz                                      Straße zum Sportplatz

Der Speckenplatz
Geschichte
Der Speckenplatz ist für die Büchenwerrd´schen die Erinnerung an die Specke -früher Spicke-  eine Holzbrücke über die Fulda in Höhe der alten Fuldaschleife Haus Hardung/Köbberling um 1912 zwischen den Grundstücken Wicke/Bätzing.

Diese Brücke wurde in jedem Herbst ab- und im Frühjahr wieder aufgebaut, bei Hochwasser wurde sie auch im Sommer öfters angebunden. Es gibt keine genaue Aufzeichnung, seit wann diese Brücke aufgebaut wurde. Die einzige Verbindung auf die andere Flussseite waren für die Kuh – und Pferdefuhrwerke die zwei Durchfahrten (Furten).
Durch den Bau der Brücke über die Fulda 1965 wurde auch der Platz erstellt und 2004 nach dem Bau der Abwasserpumpstation verändert.
Durch die Dorferneuerung im Jahr 2006 bis 2007 war es möglich, diesen Platz für ca. 50.000,- € so zu einem Mittelpunkt des Dorfes und auch für einen Rastplatz vieler Radfahrer am Radfernweg R 1 in Büchenwerra zu erstellen.
Die Blumenkübel wurden in 2008 von der Gemeinde angeschafft, die Pflege der Blumen sowie die gesamten Anlagen mit Wiese wird von den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Büchenwerra ehrenamtlich vorgenommen.

   

 Speckenplatz in Büchenwerra

   
von dieser alten "Specke" hat der Speckenplatz seinen Namen bekommen, alte Bilder vom Maler Scholz

Gemeinschaftshaus und Vereinsleben

Nach jahrelanger Diskussion über die Notwendigkeit eines Dorfgemeinschaftshauses und um einen geeigneten Standort, feierten die Einwohner des Ortes Büchenwerra am Dienstag dem 14.04.2009 Richtfest.
Das Dorfgemeinschaftshaus und Feuerwehrgerätehaus in Büchenwerra wurde am 09.Oktober 2009 fertig gestellt und mit einem „Tag der offenen Tür“ am 10.Oktober 2009 in Betrieb genommen.

 
Richtfest am 14.04.2009                                                     Einweihung und Übergabe am 10.10.2009


Die Feuerwehr von Büchenwerra hatte die ersten Freizeitfußballspiele
gegen das Finanzamt
in Melsungen, und die Landjugend von Gleichen / Lohne bestritten. Die ersten Begegnungen fanden auf  Langenwiese statt, Tore wurden aus Baumstämmen vor dem Spiel zusammengebaut, mussten ja wieder entfernt werden, wenn die Kühe wieder auf die Wiese kamen, oder wenn das Gras länger wurde, und uns die Landwirte nicht mehr auf die Wiese ließen.

Wir haben somit überwiegend auf fremden Plätzen gespielt. Ein genauer Spielbeginn mit zwei drei Spielen im Jahr, war ab 1965. Es gab immer einige Gastspieler Torwart  Philipp Brandenstein, Willi Krieger,
Heyo Hartung, Harry Büchling.

Anfang der Siebziger Jahre spielten wir regelmäßig gegen unsere Feuerwehrkameraden aus Metze. Jetzt haben wir bereits angefangen unseren Platz im Gelinge herzurichten, der hintere Damm wurde in 1973 abgetragen. Die Wiese wurde uns von Konrad Lange kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Platz wurde damals mit Handrasenmäher gemäht, allerdings spielten wir damals unregelmäßig.
In 1976 wurde der Platz in Eigenhilfe so hergerichtet wie er Heute ist, die Tore waren aus vierkant Hölzern selber gebaut, Netze gekauft und nun wurde regelmäßig gespielt.
Im Jahr 1977 wurde unser Erster Rasenmäher, damals bei Neckermann eingekauft und Eckhard Kilian hat den Platz wie Ihr alle sehen könnt bis zum heutigen Tage gepflegt und gehegt. In 1979 wurden dann die jetzigen Alutore gekauft und eingebaut.
Anfang der achtziger kamen dann die Kameraden, Studenten und Schüler,
der Wohngemeinschaft Schiffstadt, Klaus Gildhoff, Bernd Sostmann und Reimund Dülfer, die suchten einen Sportplatz, da sie in Guxhagen keine Trainingsmöglichkeit hatten.

In 1984 wurde dann eine gemeinsame Abteilung im Verein Feuerwehr gegründet.

Wir haben für die Rasenmäher (4 Stück) seit 1977 12.000,00 € aufgewandt, von der Gemeinde wurden wir mit ca. 4.400,00 € unterstützt, Tore, Netze, Bälle wurden vom Verein der Freiw. Feuerwehr, Spenden der Bürger und der Sportler angeschafft. Die Mäh - und Pflegearbeiten 35 x  im Jahr ca. 6 Stunden = 210 Stunden im Jahr werden in der Großgemeinde Guxhagen nur hier in Büchenwerra erbracht, und dies bereits seit 40 Jahren.

    
im August gibt es ein Freizeitturnier           im Frühjahr werden die "Schlaglöcher" ausgebessert
 

Einweihung Rasenmäher 14.04.2007                           bei den Sonntagsfußballern kann jeder teilnehmen


 

 

 

 

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Büchenwerra Historischer Themenweg nach Guxhagen

Details
Geschrieben von Wolfgang Eberth
Zugriffe: 3051

Einweihung am 03. Dezember 2017 in Guxhagen-Breitenau


Der Mönch wurde vom Bauhof aufgestellt und als 1. Stadion des Themenwanderweg von Prof.Ewald Rumpf enthüllt


Ralf Löber vom Arbeitskreis Wanderweg

Verfasst von Ralf Löber, aufgeschrieben und bebildert von Wolfgang Eberth

Station 1 Speckenplatz
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Büchenwerra ist bekannt durch seine idyllische Lage, den Campingplatz, seine Gaststätten, Übernachtungsmöglichkeiten,
ein indisches Entspannungszentrum und den Fulda-Radweg R1.

Dieser Speckenplatz mit dem eckigen Pavillon wurde 2007 im Rahmen der Dorferneuerung (2004 – 2012) angelegt.
Warum haben wir ihm diesen eigenartigen Namen gegeben?
Bis zum Bau der Fuldabrücke im Jahre 1965 errichteten die Büchenwerraer Männer jedes Frühjahr einen Holzsteg über die Fulda, der für Fußgänger und max. Handwagen gedacht war. Dieser Steg – in unserem Dialekt „Specke“ genannt – musste aber jeden Herbst wegen Hochwassers bzw. Eisgangs wieder abgebaut werden.
(→ Hochwasserzeichen gegenüber an der Mauer der Scheune der Schreinerei Ebert)
Die Bauern durchquerten mit ihren Fuhrwerken eine Furt – etwa 400 Meter flussabwärts.



Das Gemälde ist vom Malerwinkel (Station12) aus entstanden. Die heutige Straße nach Ellenberg war damals
noch ein Feldweg.

Jenseits der Dorfstraße, da, wo jetzt die Metzgerei Hartung steht, befand sich die ehemalige Kilianskapelle. Ein erster Holzbau wurde wohl vom Heiligen Kilian (Ende 7. Jh.) begründet. Als dieser verfiel, errichteten die Guxhagen – Breitenauer Mönche an gleicher Stelle einen Steinbau (nach 1256), der im letzten Viertel des 19.Jhdts. leider abgerissen wurde.


Auf der anderen Seite der Uferstraße sehen Sie den Hof Lange, der im Mittelalter zum Besitz der Grafen von Reichenbach – zwischen Spangenberg und Hess. Lichtenau gelegen – gehörte. Über dem Vorbau erkennen Sie alte Haus- und Segenssprüche.
Dem Kästchen können Sie ein Faltblatt entnehmen, das den Verlauf des „Historischen Rundwanderweges“ aufzeigt.
Wenn Sie die Uferstraße//R1 weiter in Richtung Guxhagen gehen, erreichen Sie als nächste Station die neu errichtete Kilianskapelle.
Wir wünschen Ihnen viele interessante Eindrücke auf Ihrer Wanderung, dem etwa 6 km langen Rundweg.


Station 2 Kilianskapelle -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Bei den vorbereitenden Gesprächen zur Dorferneuerung (2004 – 2012) wurde der Wunsch nach einer kleinen Kapelle in Büchenwerra laut. Sie sollte an die historische Kilianskapelle erinnern, die da stand, wo sich heute die Metzgerei Hartung befindet.
Der Heilige Kilian, eigentlich der Apostel der Franken, hat wohl im letzten Drittel des 7.Jhdts. - also etwa 50 Jahre vor Bonifatius – hier missioniert und eine kleine Kapelle erbauen lassen (Urkunde des Bischofs Iringus von Würzburg).
Diese war lt. o.a. Urkunde in 1256 „durch hohes Alter zusammengestürzt“ und danach von den Mönchen des Klosters Breitenau in Guxhagen durch einen Steinbau ersetzt worden. Dieser wurde leider im letzten Viertel des 19.Jhdts. abgerissen. Seine Fundamentsteine wurden zur Uferbefestigung verwendet, beim Bau der Uferstraße wiederentdeckt und umgeben jetzt als Sitzsteine die Terrasse der neuen Kilianskapelle.

2005 gründete sich der „Kapellenverein“ mit dem Ziel der Errichtung und Unterhaltung einer kleinen Kapelle in Büchenwerra. Nach unendlichen Verhandlungen, intensivem Sammeln von Spenden und dem Zuwendungsbescheid der Dorferneuerungsbehörde wurde im Sommer 2009 der Grundstein im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes gelegt. Nach gut einem Jahr Bauzeit wurde im Frühherbst 2010 die Kapelle – wiederum mit einem Festgottesdienst - eingeweiht.
Seit 2011 finden alljährlich jeden Sonntag Nachmittag von Juni bis September kulturelle Veranstaltungen statt und im Winter monatlich eine Taizé-Andacht.


Im November 2014 wurde – nach einigen Schwierigkeiten – die Glocke mit der Aufschrift „Dem Dorf eine Seele geben“ eingeweiht, die am Ostersonntag 2015 (05. April) zum ersten Mal programmgemäß läutete.
Unsere Kapelle soll ein Ort der Stille sein, damit ihre Besucher Kraft schöpfen, zur Ruhe kommen und zu sich selbst finden können.
Wenn Sie nun zur nächsten Station, dem „Dicken Stein“ , weitergehen möchten, wenden Sie sich auf dem R1 in Richtung Guxhagen. - Nach etwa 200 Meter sehen Sie auf der gegenüberliegenden Seite einen Grasweg, der zur Fulda führt. Dort befand sich früher eine Furt, durch die die Bauern mit ihren Fuhrwerken fahren mussten, um auf ihre gegenüberliegenden Felder zu gelangen, weil es ja noch keine Brücke gab.


Station 3 Dicker Stein ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Sie befinden sich jetzt an der ehemaligen Gemarkungsgrenze zwischen der früher selbstständigen Gemeinde Büchenwerra und Guxhagen. Seit der Gebietsreform 1971 sind die Ortsteile Albshausen, Büchenwerra, Ellenberg, Grebenau und Wollrode mit Guxhagen zusammengeschlossen.
Die Sitzgruppe hat der in 2010 aufgelöste Heimat- und Verkehrsverein Guxhagen aufgestellt.
 



Wenn Sie über die Tafel hinweg Richtung Fuldaberg auf die andere Flussseite sehen, können Sie am Uferrand den sog. „Dicken Stein“ erkennen, um den sich die folgende Sage rankt. Peter Schmidt, der einzige Lehrer von Büchenwerra – denn nur von 1913 bis 1931 hatte dieser kleine Ort eine eigene Schule – hat sie aufgeschrieben:
Der Nick vom Fuldaberg
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Eines Tages war dem Fischer von Büchenwerra eine Nixe ins Netz gegangen. Damit war sie „gebannt“, und ihr neuer Herr brachte sie, ohne dass sie sich sträubte, nach Hause.
Zum Erstaunen der Fischersfamilie fing das Wasserweiblein bald an aufzuräumen, zu putzen, zu waschen und sogar zu kochen. Dabei war sie fröhlich und sang vom Morgen bis zum Abend. – Der Nick unterdessen, der seine Nixe vermisste, saß einsam auf dem „Dicken Stein“ unterhalb des Fuldabergs und blies traurige Weisen auf seiner Flöte.
Zwei Sonntagskinder, die sich mit mystischen Wesen unterhalten können, hörten ihn und fragten: „Nick, warum bist du denn so traurig?“ – „Mein Weiblein ist verschwunden und ich kann es nirgends finden“, antwortete er ganz niedergeschlagen. Da konnten ihm die Kinder verraten, wo sich die Nixe aufhielt. Schon am Abend schwamm das Wassermännlein die Fulda aufwärts, richtete sich am Ufer vor dem Fischerhause auf und lockte seine Frau mit seinen wundersamen Melodien wieder ins Wasser – so schnell, dass die Fischersleute sie gar nicht für ihre Dienste entlohnen konnten.
Als diese am anderen Morgen erwachten, hatten sich die Fischschuppen, die die Nixe beim Davoneilen in der Küche verloren hatte, in blanke Taler verwandelt. Da waren die Fischersleute auf einmal so wohlhabend geworden, dass sie den Armen des Dorfes etwas abgeben konnten.
Sie folgen jetzt dem R1 in Richtung Guxhagen zur nächsten Station, der jetzigen Schmiede.

Station 4 Kunstschmiede --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
200 Meter von hier in Richtung Büchenwerra ist die Brücke der Umgehungsstraße zu sehen, die ab 1981 gebaut wurde, um den immer stärker gewordenen Verkehr aus den engen Straßen bzw. Gassen von Guxhagen herauszuhalten.
Die jetzige Kunstschmiede war seit mindestens 1520 eine landgräfliche Getreidemühle. Sie wurde „unter der Glocke“ vermeiert, d.h. dass die daran interessierten Müller öffentlich ihr Pachtgebot abgaben, das dann an den Landgrafen gezahlt werden musste. Mühlen boten ein gesichertes Einkommen, da sie „gebannt“ waren, d.h. die Bauern bestimmter Dörfer durften ihr Getreide nur dort abliefern.
Ein alter Müllerspruch lautete: „Das Maltern und das Kehren,
das muss den Müller ernähren.“
Ein Malter war ein altes Getreidemaß, das in Hessen etwa 130kg betrug. „Maltern“ bezeichnete den Lohn für das Mahlen des Getreides.
Manche Mühlen befanden sich auch in Erbleihe, d.h. dass der Pachtvertrag automatisch auf den Sohn überging.- 1579 hieß der Müller Hans Rockensüß. 1676 hatte Henrich Sinning die Mühle in Erbleihe.



Genau gegenüber auf der anderen Fuldaseite befand sich die Klostermühle, in der die zum größten Teil zum Kloster gehörenden Dörfer Büchenwerra und Ellenberg ihr Getreide ablieferten. Sie wurde Mitte der 1960er Jahre stillgelegt.
Aus der diesseitigen Mühle wurde um 1850 eine Papierfabrik, die 1884 in eine Farbenmühle umgewandelt wurde. Sie mahlte u.a. aus Frankreich kommendes Brauneisenerz zu Ockerstaub, der zu Farbe weiterverarbeitet wurde. Außerdem stellte man das sog. „Melsunger Schwarz“ her. Ab 1941 stand die Mühle still.
Nach dem 2.Weltkrieg (1939 – 45) wurde sie für verschiedenartige Zwecke genutzt, z.B. zur Pilzzucht, zur Herstellung von Ersatz-Brotaufstrichen, von Naturheilmitteln und zum Bau von Aquarien. Auch ein Fotograf hatte sich dort niedergelassen. 1967 kaufte der aus Kassel stammende Kunstschmied Jochen Wünsche das Gebäude, ließ den hohen Schornstein abreißen und richtete dort seine Werkstatt ein, in der er äußerst kunstvolle Schmiedearbeiten, u.a. Kirchturmhauben, fertigte. 2004 übernahm sein Nachfolger Michael Possinger die Werkstatt.


Wenn Sie an der Ecke der Bäckerei Most die Sellestraße hinaufschauen, sehen Sie die ehemalige kleine Dorfschmiede, die zu besichtigen ist.
 

Station 5 Ehemalige Synagoge --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die nächste Station (5) ist die ehemalige Synagoge und jüdische Schule des Ortes und befindet sich in etwa 100 Meter Entfernung auf der linken Seite.

 
                                                

Station 6 Alte Bachbrücke --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Wenn Sie auf die kleine Brücke über den „Schwarzbach“ zurückgehen und sich mit dem Rücken vor das Gasthaus „Zur Linde“ stellen, sehen Sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein langgestrecktes Fachwerkhaus. In dessen Keller wurden beim Ausschachten in den frühen 1969er Jahren 2700 Silbergroschen (Münzen) gefunden, die einen Wert von etwa 65 Goldgulden hatten. Dies entsprach damals dem Gegenwert von zwei besten Reitpferden.
Dieses Geld hatte wohl der landgräfliche Amtmann vergraben, als er in den Kampf von Kleinenglis zog (Mainzer Stiftsfehde 1459-63). Er bewohnte das hinter dem Fachwerkhaus stehende Gebäude (schmale Fenster = Schießscharten), das sogar einen Brunnen im Keller aufweist, was bei einer Belagerung von großem Vorteil war.

 

 

 

 

 

Anschließend finden Sie die Station 7 („Auf der Gemeinde“) rechts neben dem Gasthaus „Zur Linde“ auf der Grünfläche am Fuldaufer.

Station 7 Gemeindeanger --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Dieser Platz heißt „Auf der Gemeinde“, weil hier viele gemeindliche Aktivitäten stattfanden, z.B. Feste, das Aufstellen der Dreschmaschine, die Wäschebleiche u.a.
Auf der anderen Fuldaseite ist der romanische Kirchenbau der Klosteranlage Breitenau zu sehen, den Sie als Station 7 erreichen können.
1601 hatte Landgraf Moritz die Fulda von Kassel bis Bad Hersfeld schiffbar machen, d.h. den Fluss säubern, Ufer befestigen und Schleusen und Treidelpfade anlegen lassen, sodass die 20 – 25 Meter langen und ca. 1,5 Meter breiten Schiffe schneller und günstiger als die Fuhrleute die Waren transportieren konnten. Die 1848 fertiggestellte Eisenbahnlinie brachte dann allerdings die Schifffahrt zum Erliegen.
Um auf die andere Fuldaseite zu gelangen, gab es für Wagen eine Furt (50 Meter unterhalb), für Fußgänger eine Specke, d.h. einen hölzernen Steg vom Frühjahr bis zum Spätherbst ( sie musste im Winter wegen evtl. Hochwassers bzw. Eisgangs abgebaut werden) und das Kirchenschiff, auf dem die Kirchenbesucher übergesetzt wurden ( ca. 500 Meter oberhalb).
Im Siebenjährigen Krieg bauten die Franzosen die Specke ab und holzten auch den Gemeindewald ab, um Brennmaterial zu bekommen.
1812 wurden hier drei Linden gepflanzt (ehem. Gasthaus „Zur Linde“), deren letzte 1922 einem Sturm zum Opfer fiel.
Endlich wurde 1883/84 eine fünfbogige Sandsteinbrücke gebaut, die leider noch am 31.03.1945 von deutschen Pionieren gesprengt wurde, obwohl beherzte Bürger dies zu verhindern suchten.


Mit einem Behelfssteg über die Trümmerteile wurde für Fußgänger die Verbindung zum Breitenauer Ortsteil wiederhergestellt.

Als am 16.05.1943 die Edertalsperre von englischen Fliegern getroffen worden war, drückte das Hochwasser der Eder, die einen Kilometer westlich von hier in die Fulda mündet, das Fuldawasser so zurück, dass im Unterdorf die Häuser bis zum Erdgeschoss im Wasser standen. –
Eine neue Fuldabrücke wurde dann schließlich 1953 errichtet.
Unterhalb der Brücke erkennen Sie auf dieser Uferseite den Kombinationsbau von Gemeindeverwaltung und Feuerwehrgebäude.
Um zur Station 8 zu gelangen, überqueren Sie die Fuldsbrücke, biegen danach links ab und gehen am Fuldaufer ca. 200 Meter flussaufwärts entlang.

Station 8 Planskizze der Klosteranlage -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
1.Nachfolgerin der ehemaligen Klostermühle
2.Tafel mit dem Text des Vorgänger-Hessenliedes.
3.Ihr Standort am Ellenberger Fußweg/Kirchweg:
                        
4.Wehr
5.Kirchweg
6.Pfarrhaus
7.Ehemalige Klosterkirche (s. Info-Tafel 7a)
8.Zehntscheune mit „Gedenkstätte Breitenau“ (s. Info-Tafel 7b)
9.Sog. Grifter Tor/Durchgang zum Hotel Bellini
10.Statue Benediktiner Mönch (s. Info-Tafel 7c)
11.Ellenberger Straße

12.Breitenauer Friedhof (s. Info-Tafel 7d)
Weitere Erläuterungen zu 1. und 2.
s.u.
Zu 1.
In dieser Mühle wurde 1802 der Maler Carl Glinzer geboren, dessen Vater, der die Mühle betrieb, schon früh starb.
Bis zu seinem 10. Lebensjahr blieb er in Guxhagen-Breitenau, danach besuchte er die Schule in Kassel, wo sein zeichnerisches Talent entdeckt wurde. Einer seiner Lehrer war wohl auch Ludwig Emil Grimm, der Malerbruder der Gebrüder Grimm. Vor allem als Porträtist und Landschaftsmaler machte Glinzer sich einen Namen.
Zu 2.
Das Vorgänger-Hessenlied wurde von Carl Altmüller (1833-88), dem Direktor der Murhardschen Bibliothek in Kassel geschrieben.
Der Text lautet (Auszug):                                                  Hier ist allerdings die letzte Strophe aufgeschrieben:

„Ich weiß ein teuerwertes Land,                                            „Herr Gott, wenn einst mein Leben stirbt
mein Herz ist zu ihm hingebannt.                                              und seine erste Ruh`erwirbt,
Ich kann es nimmermehr vergessen,                                         laß mich in meiner letzten Wiegen
das liebe Land der blinden Hessen…..“                                     daheim im Hessenlande liegen….“

Das von Carl Pressler verfasste und seit 1951 offizielle Hessenlied lautet:

„Ich kenn ein Land, so reich und so schön,                                    Vom Main bis zur Weser, Werra und Lahn,
voll goldener Ähren die Felder.                                                       ein Land voller blühender Auen!
Dort grünen vom Tal bis zu sonnigen Höh`n                                  Dort glänzen die Städte, die alle wir sah`n,
viele dunkele duftige Wälder!                                                         Sind herrlich im Lichte zu schauen.
Ref.:                                                                                                Ref.:
Dort hab`ich als Kind an der Mutter Hand                                      Dort hab`ich als Kind…..“
in Blüten und Blumen gesessen.
Ich grüß dich, du Heimat, du herrliches Land!
Herz Deutschlands, mein blühendes Hessen!

Station 8a Klosterkirche Guxhagen-Breitenau -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Liebe Besucher des ehemaligen Benediktiner-Klosters Guxhagen-Breitenau in der „breiten Aue“ (= Breitenau),
die durch die Flusstäler zwischen Eder und Fulda gebildet wird.

 
Wir freuen uns, Sie vor der ehemaligen Klosterkirche des Benediktinerordens begrüßen zu können. Sie befinden sich in einer Anlage mit über 900-jähriger Geschichte. Deshalb nehmen Sie sich bitte die Zeit, diesen Ort auf sich wirken und sich von der Atmosphäre inspirieren zu lassen. Schon die damaligen Mönche wollten sich vor der Unruhe der Welt zurückziehen, um sich auf die Zwiegespräche mit Gott konzentrieren zu können. Darin eingebunden waren auch die Ordensregeln: Bete und arbeite! und das Mönchsgelübde, das auf Armut, Keuschheit und Gehorsam beruhte.

Wenn Sie diese Information gelesen haben, werden Sie sehen, wie wechselvoll die Nutzung dieser ehemaligen Klosteranlage war. Dennoch ist ihre Kirche die einzige „des Rundbogenstyls“ (der Hirsauer) in Hessen, die sich noch unter „Dach und Fach“ befindet. In ihr zeigt sich eine so „ausgebildete Kunst“, sie ist als „uns anvertrautes, wertvolles Vermächtnis zu betrachten“, das wiederhergestellt werden sollte, um „der Nachwelt ein würdiges Bild des ehemaligen Benediktinerklosters Breitenau zu zeigen“. (Landau [?] „Kurfürstenthum Hessen“)
Die Gründung und Blütezeit
Das Kloster wurde 1113 von Graf Werner von Grüningen, einem Freund von Kaiser Heinrich V., gegründet. Werner brauchte als „Landgraf“ ein Verwaltungszentrum und eine repräsentative Grablege. Sein Kopf und der seiner Frau Gisela sind an der südlichen Giebelseite des Westwerks zu sehen.-
Das Kloster wurde besiedelt von Benediktinermönchen aus Hirsau im Schwarzwald, die nicht nur in Breitenau, sondern auch in zahlreichen anderen nordhessischen und thüringischen Klöstern (z.B. Burghasungen, Amöneburg und Paulinzella) den Abt und die Mönche stellten und dort wirkten.
Um 1120 wurde mit dem Bau der Klosterkirche begonnen. Zeichnungen, ein Modell und Fotos von ähnlich gebauten Kirchen (s.Rundgang in der Kirche) veranschaulichen das frühere Aussehen.
Ehemaliger Grundriss:

Das Kloster zählte von der Mitte des 12. bis Ende des 15. Jahrhunderts zu den bedeutendsten in Hessen.
Nachdem es fast 400 Jahre bestanden hatte, wurde der Ostteil des ursprünglich romanischen Kirchengebäudes Anfang 1500 im gotischen Stil umgebaut, wohl als äußeres Zeichen, nachdem die Mönche durch die „Bursfelder Kongregation“ auf stärkere Einhaltung der Regeln hingewiesen worden waren.
Reformation und Umbauten
Schon einige Jahre später wurde das Kloster 1527 im Zuge der Reformation durch Landgraf Philipp aufgelöst, und eine sehr wechselvolle Nutzung setzte ein. Die Klosteranlage wurde in ein landgräfliches Hofgut umgewandelt und die ehemalige Klosterkirche diente z.B. seit 1579 als Kornspeicher und Pferdestall, nachdem die Seitenschiffe abgerissen und Zwischenböden eingezogen worden waren. – Der Gottesdienst fand in der kleineren Nikolauskirche (100 Meter südlich) auf dem Friedhof statt.
Beschreibung der Klosteranlage
Ein ganz klares Bild, das Breitenau vor und während der Säkularisation bot, können wir uns nicht machen, da keine ganz genauen Beschreibungen vorliegen.
Wie noch heute, so war schon damals das weitläufige, über 70.000m² umfassende Klostergelände von einer hohen Mauer umgeben. Sie wurde durchbrochen von zwei mit Türmen bewehrten Toren, das nach Westen zeigende Grifter Tor, und das entgegengesetzte, an der Fulda gelegene Wassertor, das bereits vor 1800 abgerissen worden sein soll. Dieses Tor führte zu einer Specke (= Sommer-Behelfsbrücke aus Holz) über die Fulda nach Guxhagen.
In der Mitte des Klostergeländes steht noch heute fest gefügt die alles überragende, der Jungfrau Maria geweihte Klosterkirche. Auch die Zehntscheune und die kleine Nikolauskapelle sind auf der von Dillich angefertigten Zeichnung deutlich zu erkennen.Klosteranlage Breitenau und das Dorf Guxhagen 1615 (Zeichnung von Dillich 1615; Ausschnitt)

Am Beginn des 17.Jhdts. ließ Landgraf Moritz das ehemalige Kloster zu einem „Lustschloss“ und Hofgut umbauen.
Dreißigjähriger Krieg und Folgezeit
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage mit den Glockentürmen zweimal zerstört. Die drei Glocken und die wertvolle Bücherei wurden geraubt. – Die Gebäude begannen dann zu verfallen.


Stahlstich aus dem Jahr 1842
Neuzeit
Nachdem man im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 etwa 750 Franzosen dort gefangen gehalten (s. Station 7d: Breitenauer Friedhof), von denen sieben starben, erfolgte ab 1874 die Nutzung des ehemaligen Klosterkomplexes als „Corrections- und Landarmenanstalt“ für Bettler, Landstreicher, Prostituierte und Landarme. Erst zu dieser Zeit wurde der Ostteil der Klosterkirche wieder zur Gemeindekirche umgebaut. Sie erhielt 1900 den jetzigen Turm und als Geläut eine der Maria geweihte Glocke von 1401 aus dem Fuldaer Dom und eine weitere neu gegossene. 1987 entstand durch eine dritte Glocke ein wundervoller Dreiklang.
In den nun folgenden 100 Jahren wurden hinter den hohen Klostermauern Menschen eingesperrt; sogar das abgetrennte Mittelschiff der Kirche diente als Haftstätte. In der NS-Zeit wurde auf dem ehemaligen Klostergelände zunächst ein frühes Konzentrationslager für deutsche politische Gefangene (1933/34) und während des Krieges ein Arbeitserziehungslager der Geheimen Staatspolizei Kassel für deutsche und ausländische Gefangene eingerichtet. - Leider wurden ganz kurz vor Kriegsende noch 28 ausländische Gefangene erschossen. (s. Station 9)
Nach dem Krieg befand sich hier ein geschlossenes Erziehungsheim für Mädchen (bis 1973).
Heute ist auf dem Gelände eine Einrichtung des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (Vitos Rehabilitation psychisch kranker Menschen und Vitos begleitende psychiatrische Dienste) untergebracht.
Dem Kästchen können Sie ein Faltblatt entnehmen, das den Verlauf des „Historischen Rundwanderweges“ aufzeigt.
In der Zehntscheune (Treppengiebel) befindet sich die Gedenkstätte Breitenau (Station 7b), die an die Geschehnisse in der NS-Zeit und das Schicksal der dort Inhaftierten und Verfolgten (ca. 8000) erinnert. Dorthin gelangen Sie auf dem Schotterweg durch den Mauerdurchbruch.
Trotz dieser düsteren Geschehnisse wünschen wir Ihnen einen besinnlichen Aufenthalt und verabschieden uns mit „bene dictus – sei gesegnet“!

Station 8b Zehntscheune mit der Gedenkstätte Breitenau ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die ehemalige Zehntscheune des Klosters Breitenau stammt aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. In ihr wurden die Abgaben der Bauern an das Kloster (der zehnte Teil ihrer Einnahmen) gelagert. Das eindrucksvolle Bauwerk mit den beiden Treppengiebeln ist gleichzeitig ein Ausdruck der wirtschaftlichen Bedeutung des damaligen Klosters, zu dem Besitzungen in etwa 100 hessischen Ortschaften gehörten.

Nachdem 1790/91 die Nikolauskapelle, die auf dem jetzigen Breitenauer Friedhof stand, wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste, fand nun der Gottesdienst in der Zehntscheune statt. (Die eigentliche Klosterkirche wurde noch als Stall und Scheune genutzt.)
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde ab 1874 im Klostergelände eine Landarmen- und Korrektionsanstalt eingerichtet. Die Zehntscheune wurde nun zu Beamtenwohnungen umgebaut. – Daher wurde der Gottesdienst nach über 350 Jahren ab 1874 in den Ostteil der Klosterkirche zurückverlegt.
Als Sohn des Rechnungsprüfers Ernst Paulus wurde 1890 hier in der Zehntscheune Friedrich Paulus geboren, der spätere Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber der 6.Armee, die in Stalingrad aufgrund seines Durchhaltebefehls unnötig aufgerieben wurde und schließlich kapitulieren musste.
Seit 1984 befindet sich in dem Gebäude die Gedenkstätte Breitenau. Sie entstand aus einem Forschungsprojekt an der Universität Kassel und erinnert an die Verfolgten und Opfer des ehemaligen Konzentrationslagers (1933/34) und späteren Arbeitserziehungslagers (AEL) Breitenau (1940-1945). Die beiden Lager waren die zentralen Haftstätten der Geheimen Staatspolizei Kassel für Gefangene aus dem gesamten Regierungsbezirk. Etwa 1.800 der fast 9.000 Gefangenen aus über zwanzig Ländern wurden von Breitenau in verschiedene Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen, Dachau und Auschwitz deportiert. In der Gedenkstätte befinden sich eine künstlerisch gestaltete Dauerausstellung, ein Filmraum mit einem Einführungsfilm, ein Archiv und ein Bibliotheksraum. Für Schulklassen, Gruppen und Einzelbesucher werden Führungen und Studienbesuche angeboten. Dabei werden auch historische Hafträume in der ehemaligen Klosterkirche besichtigt, und man kann sich mit vielen Einzelschicksalen und regionalen Bezügen auseinander setzen. Außerdem finden zahlreiche Bildungsveranstaltungen statt. Der Besuch der Gedenkstätte ist kostenlos, und sonntags wird um 14.30 Uhr eine Führung für Einzelbesucher angeboten. Für Gruppenbesuche ist eine telefonische Voranmeldung erforderlich.
(www.gedenkstaette-breitenau.de )


Station 8c Bronzestatue eines Benediktiner Mönches ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Dieses Standbild eines Mönches soll an die Glaubensbrüder des Hl. Benedikt erinnern, die 1119 in das sechs Jahre zuvor gegründete Kloster in der „breiten Aue“ (Kloster Breitenau) einzogen.
Sie kamen aus dem Kloster Hirsau im Schwarzwald, das zu der Zeit das führende Kloster in Deutschland war. Graf Werner, der Gründer des Klosters, hatte sie – wohl auch, weil er selbst aus Grüningen nahe bei Hirsau stammte – von dort erbeten.
Schon die damaligen Mönche lebten nach der Ordensregel: „Bete und arbeite!“ und nach ihrem Gelübde, das auf Armut, Keuschheit und Gehorsam beruhte.


Einweihung am 03. Dezember 2017


Ein Jahr nach ihrer Ankunft begannen sie unter der Leitung des Abtes Drutwin mit dem Bau der für unsere Verhältnisse riesigen Kirche, sodass der in 1121 gestorbene Stifter im Chor beerdigt werden konnte. Durch reichliche Schenkungen vermehrte sich der Klosterbesitz enorm auf etwa 1600 Hektar an „Äckern, Wiesen, Weinbergen und Waldungen“. Dadurch konnte beständig an der Kirche weitergebaut werden.
Die Breitenauer Äbte hatten eine herausragende Stellung. So hielten sie z.B. das Niedergericht (z.B. bei Diebstählen) für die Dörfer in der Umgebung ab. Der Papst hatte ihnen ab 1239 das Recht verliehen, eine Inful - eine Art Bischofsmütze – zu tragen. Außerdem war einer von ihnen maßgeblich am Frieden nach dem Thüringisch-Hessischen Erbfolgekrieg 1263 beteiligt.
Ab dem gleichen Jahr durfte das Kloster dank eines Sonderrechts z.B. vor Ostern, in der eigentlich stillen Zeit einen Gottesdienst mit Glockengeläut halten, was wiederum Spenden oder Schenkungen einbrachte. So schenkte z.B. Werner, genannt Ruchfus, aus Kukushayn (Guxhagen) 1352 dem Kloster eine Hufe Land (ca. 30 Acker) in Büchenwerra.
Wegen der Bedeutung des Klosters traten auch manche Adlige in den Orden ein, so auch einer der reichsten Herren dieser Gegend, Graf Albert von Schauenburg, bzw. der Herr von Slutwinsdorf, der Herr von Schönberg und auch der von Gilsa.

1309 war das Kloster so reich, dass es Landgraf Johann Land bzw. Wald zur Anlage seiner neuen Hauptstadt, die zwischen Breitenau und Dörnhagen entstehen sollte, verkaufen wollte.
Dennoch waren die Mönche in der Wahl ihrer Mittel zur Besitzvermehrung nicht wählerisch. So behauptete Abt Werner 1325, sie lebten unter einem „widrigen und verderbten Volke“ und 1465 beklagten die Mönche, sie „litten unter Mangel an Fischen“ – trotz der Nähe zu den Flüssen Fulda und Eder – und das alles, um päpstliche Privilegien zu bekommen
Seit 1498 wurde der Abt zu den hessischen Landtagen herangezogen, was auch wieder seine Bedeutung und die des Klosters unterstreicht.
Kurz nach 1500 schrieb ein Breitenauer Mönch ein Lied über die Entstehung des Klosters in unzähligen Strophen:
                                                                        „Ein groß Ding ich euch sagen will,
                                                                         Es bringt euch ja der Freuden viel,
                                                                        Von einem Kloster hübsch und fein,
                                                                        Darinnen viel geistliche Brüder sein.
                                                                        Das Kloster wir euch nennen woll`n,
                                                                                  Und euch klar eröffnen soll`n:
                                                                                  Breitenau ist es genannt,
                                                                        Im Hessenlande wohlbekannt….“

Der Ostteil des ursprünglich romanischen Kirchengebäudes wurde in dieser Zeit im gotischen Stil umgebaut. Allerdings wurde das Kloster schon 1527 nach der Reformation in Hessen (Landgraf Philipp) aufgelöst und in ein landgräfliches Hofgut umgewandelt, dem ein Vogt vorstand. Einige der Mönche wurden Pfarrer in den umliegenden Dörfern, so z.B. der Prior Theobald Zabel in Guxhagen. Die anderen, wie der letzte Abt Johann Maier, durften im Kloster wohnen bleiben.
Hinweisen möchten wir Sie noch auf die Klostermauer, die die gesamte Klosteranlage umgab, und das sog. „Grifter Tor“ – jetzt Hotel Bellini . Dieses Tor öffnete das Klostergebäude in Richtung Grifte, das entgegengesetzte „Wassertor“ in Richtung des Flusses Fulda.
Warum hat unser Mönch einen Kuckuck auf der Schulter? – Sie erinnern sich an die erste Ortsbezeichnung von Guxhagen, nämlich Kukushayn. Dieser Name bedeutet nichts anderes, als dass in einem Hain, einem Wäldchen, wohl viele Kuckucke gerufen haben.
Auf dem Kirchweg gehen Sie zurück bis zur Station 7d, dem Breitenauer Friedhof.

Station 8d Breitenauer Friedhof
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Auf dem Breitenauer Friedhof stand die erste kleine, dem Hl. Nikolaus geweihte, einschiffige Kapelle mit einem verhältnismäßig mächtigen Turm und einer Apsis.

Sie diente wohl den Mönchen von 1119 bis etwa 1140, als endlich wenigstens der Chor der großen Klosterkirche als Gottesdienstraum genutzt werden konnte, als Betstätte.
Als Ende des 16.Jhdts. die Klosterkirche zu einem Pferdestall mit Scheune umgebaut worden war, wurde die Nikolauskapelle von der evangelischen Gemeinde als Pfarrkirche genutzt.. Da eine Orgel fehlte, spendeten 1660 89 Personen 31 Taler, 8 Silbergroschen und 7 Heller. Allerdings musste das Kirchlein 1790/91 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Der Gottesdienst fand nun im Untergeschoss der ehemaligen Zehntscheune statt, bis 1874 Chor, Querschiff und ein kleiner Teil des Längsschiffs der Klosterkirche wieder für den Gottesdienst hergerichtet wurden.
Sie diente wohl den Mönchen von 1119 bis etwa 1140, als endlich wenigstens der Chor der großen Klosterkirche als Gottesdienstraum genutzt werden konnte, als Betstätte.
Als Ende des 16.Jhdts. die Klosterkirche zu einem Pferdestall mit Scheune umgebaut worden war, wurde die Nikolauskapelle von der evangelischen Gemeinde als Pfarrkirche genutzt.. Da eine Orgel fehlte, spendeten 1660 89 Personen 31 Taler, 8 Silbergroschen und 7 Heller. Allerdings musste das Kirchlein 1790/91 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Der Gottesdienst fand nun im Untergeschoss der ehemaligen Zehntscheune statt, bis 1874 Chor, Querschiff und ein kleiner Teil des Längsschiffs der Klosterkirche wieder für den Gottesdienst hergerichtet wurden.

In den frühen Morgenstunden des Karfreitags 1945, dem 30. März, kam es unweit des Klostergeländes am Fuldaberg (ca . 500 Meter südlich; s. Station 9) zur Ermordung von 28 Gefangenen durch die Gestapo Kassel. Ihre Leichen wurden vor Ort in einem Massengrab verscharrt, später jedoch exhumiert und am 25.04.1945 auf dem Friedhof beigesetzt.
Zur Erinnerung errichtete man 1954 ein Holzkreuz mit der Aufschrift :
„Unbekannte Opfer der Gestapo –
Geopferte mahnen Euch – Menschen laßt nicht ab vom Streben nach Frieden und Recht.
31.III. 1945“ Inzwischen konnten 11 der Toten identifiziert werden.

1961 wurden diese Erschossenen und weitere 30 Gestapo-Opfer auf den Kriegsopfer- und Ehrenfriedhof Ludwigstein bei Witzenhausen umgebettet. Das Holzkreuz wurde dort wieder aufgestellt.
Vier Breitenauer Pfarrer sind ebenfalls hier beigesetzt.
Auffallend sind die Ruhestätten von Georg Moritz Avenarius (Pfarrer von 1844 – 1871), dessen Grabstein als hohe Säule emporragt, und das von Heinrich Wilhelm Altmüller (Pfarrer von 1874 – 1888), dessen Grab von einer Metallplatte mit einem Modell der Stadt Jerusalem bedeckt wird.


Interessant ist, dass auf dem Friedhof mehrere Eibenbäume wachsen, die wegen ihrer Giftigkeit in früheren Zeiten als Bäume des Todes galten.
Um zur Station 8 zu gelangen, gehen Sie jetzt wieder zurück zum Fuldaufer und biegen nach rechts auf den Ellenberger Fußweg ab und folgen der Fulda flussaufwärts.

Station 9 Ellenbergerfußweg
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Diese Station befindet sich direkt an der ehemaligen Klostermauer. Die von hier aus zu sehende hohe Brücke mit der Umgehungsstraße wurde ab 1980/81 endlich gebaut. Es ist kaum mehr vorstellbar, dass in den Jahren davor der gesamte Verkehr durch den Ortskern von Guxhagen mit seinen engen Gassen rollte – vor allem auch deshalb, weil seit 1973 der Autobahnanschluss bestand, wodurch der Verkehr noch enorm zugenommen hatte.


Der Vorgängerbau des vor Ihnen liegenden Fachwerkhauses war das frühere Fährhaus. Bis zum Bau der Guxhagener Brücke über die Fulda 1884 stakte der Fährmann die zu befördernden Personen mit seiner Fähre nach ihrem Ruf „Hol über“ an das andere Ufer. An dieser Stelle befand sich auch das Gasthaus Riedemann, das nach dem Brückenbau in Guxhagen aus verständlichen Gründen an seinen heutigen Standort direkt neben der Brücke auf der gleichen Fuldaseite umsiedelte.
Neben dem Fährboot gab es noch das sogenannte Kirchenschiff, das bis zu 100 Kirchenbesucher fasste und diese zum Gottesdienst übersetzte.
Zusätzlich gab es auch eine „Specke“, einen Holzsteg für Fußgänger, der aber über den Winter wegen eines evtl. Hochwassers bzw. Eisgangs alljährlich abgebaut werden musste.
Bis 1975 das wunderschön „Unter den Eichen“ gelegene Schwimmbad eröffnet wurde, befand sich – etwas flussabwärts – die „Badeanstalt“ mit aus Brettern gefertigten Umkleidehäuschen. Auch heute noch erfrischen sich im Sommer Wasserfreunde vor dem Wehr, weil dort die Fulda verhältnismäßig tief ist.
Der mächtige Kastanienbaum – direkt vor dem Damm der Umgehungsstraße – ist bei deren Bau glücklicherweise stehengeblieben.


Auf der anderen Flussseite sehen Sie das Baugebiet „Am Stad“ (von Gestade = Ufer) und erkennen zwischen dem Fachwerkhaus und dem kleinen Pumphäuschen durchblickend ein langgestrecktes Industriegebäude, die frühere Mühle und jetzige Kunstschlosserei.
Auf dem Ellenberger Fußweg gehen Sie unter der Brücke der Umgehungsstraße den Fuldaberg hoch bis zur (nächsten)

Station 10, Gedenkstätte
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In den frühen Morgenstunden des Karfreitags 1945, dem 30. März, kam es unweit des Klostergeländes am Fuldaberg
(ca . 500 Meter südlich; s. Station 9) zur Ermordung von 28 Gefangenen durch die Gestapo Kassel.
Ihre Leichen wurden vor Ort in einem Massengrab verscharrt, später jedoch exhumiert und am 25.04.1945 auf dem Friedhof beigesetzt.
Zur Erinnerung errichtete man 1954 ein Holzkreuz mit der Aufschrift :
„Unbekannte Opfer der Gestapo – Geopferte mahnen Euch – Menschen laßt nicht ab vom Streben nach Frieden
und Recht. 31.III. 1945“
Inzwischen konnten 11 der Toten identifiziert werden.




Station 11 Das sogenannte „Ehrenmal“ am Fuldaberg
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Im Herbst 1933 mussten Gefangene des frühen Konzentrationslagers Breitenau ein sog. „Ehrenmal“ errichten, für das die Gefangenen zunächst am Hang eine große Trockenmauer bauen mussten, die im Mittelteil von einer Nische unterbrochen wurde.
Wochenlang sollen die Häftlinge für die Mauer Feldsteine aus der Umgebung herangeschleppt haben. In die Nische wurde ein überdachter Aussichtssitz mit einer Bank eingebaut, von der aus man über die Fuldalandschaft blicken konnte. An der Rückwand der Nische war außerdem ein Emblem mit einer SS-Rune angebracht – vergleichbar mit einem Medaillon - , was auf die damalige SS-Wachmannschaft zurückgeht.
Im Giebel befand sich eine Inschrift mit dem Text: „Erbaut im Jahre der nat.(ionalen) Erhebung 1933 durch Insassen des Konzentrationslagers Breitenau“ und ein Hakenkreuz.
Ob die Inschrift später entfernt wurde oder ob sie , weil die Gefangenen angeblich bestimmte Mineralien in den Mörtel gemischt hatten, ausgewaschen wurde, ist nicht bekannt.
Der Bau dieses „Ehrenmals“ geschah zu einem Zeitpunkt, als in Deutschland mehr als 60 frühe Konzentrationslager für überwiegend deutsche politische Gegner existierten. Über fast alle diese Lager wurde in Zeitungsartikeln berichtet. Das „Ehrenmal“ macht heute noch die Verfolgung der Gegner und die Existenz des Konzentrationslagers Breitenau auf eine besondere Art öffentlich. Die beiden Figuren links und rechts, die den Giebel symbolisch tragen, sollten zwei Arbeiter darstellen. Der eine stützt sich auf einen Hammer, der andere auf einen Spaten. Die Köpfe der beiden Figuren seien bereits bei der Einweihung abgeschlagen worden, aber es fehlen genauere Informationen.
(www.gedenkstaette-breitenau.de )

Station 12 Blick auf Büchenwerra
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So eben sind Sie durch den Fuldaberg gewandert und blicken nun auf das kleine Dorf Büchenwerra mit seinen nur etwa 200 Einwohnern.

                                                                             
Die erste Nennung von 786 ist fraglich, jedoch ist die von 1057 durch eine Urkunde, in der es um einen Vergleich zwischen dem Erzbischof von Mainz und dem Abt von Hersfeld geht und in der wohl ursprüngliche Grenzen festgehalten werden sollten, abgesichert.
Der Ort wird total von einer Schleife der Fulda umflossen, sodass er wie auf einer Halbinsel liegt. So lässt sich auch der Name erklären, der nichts mit dem Fluss „Werra“ zu tun hat, sondern abgeleitet ist von „Werder“ (Insel oder Halbinsel; in unserem Dialekt: Werrer) - also bedeutet er eine mit „Buchen bestandene Halbinsel“.
Schon vor dem Jahr 700 hat wohl der Hl. Kilian hier eine kleine hölzerne Kapelle erbauen lassen, die Mitte des 13.Jhdts. durch einen Steinbau ersetzt, jedoch vor 1900 leider abgerissen wurde.
Jahrhundertelang gehörte das Dorf zum Kloster Breitenau bzw. nach der Reformation zum daraus entstandenen landgräflichen Hofgut.


Oft gab es Hochwasser bzw. Eisgang, sodass zwar die Felder verwüstet wurden, was aber der Fuldaschifffahrt (ab 1601) kaum Abbruch tat, bis 1848 die Eisenbahnlinie Bebra – Kassel fertiggestellt worden war.
Eine Brücke wurde erst 1965 gebaut, sodass die Bauern nicht mehr auf die Furt unterhalb des Dorfes angewiesen waren.
Heute ist Büchenwerra bekannt durch
                                        -seine idyllische Lage, bedingt durch die Fuldaschleife
                                        -seinen Campingplatz, der stark frequentiert wird
                                        -seine vielen Wochenendhäuser
                                        -seine Gaststätten mit einem guten Ruf
                                        -eine Schreinerwerkstatt, die Vollholz- und Binsenmöbel herstellt
                                        -seine Übernachtungsmöglichkeiten
                                        -ein indisches Entspannungszentrum und
                                       -den Fulda-Radweg R1, der in Hessen von der Rhön bis nach Bad Karlshafen führt.
Wenn Sie sich zur Autobahn wenden und über deren Brücke gehen, gelangen Sie nach Ellenberg mit seinen etwa 670 Einwohnern. Im nordhessischen Dialekt spricht man „Mellenberge“, was auf eine „Melle“, eine Gerichtsstätte, hinweist.
Um 1900 wurde beim Ackern ein Brandgrab aus der Steinzeit entdeckt mit einem 70 Zentimeter großen Menhir mit dreieckigen Verzierungen. Eine Nachbildung eines weiteren gefundenen Steins steht jetzt in der Mitte des Dorfes vor dem Dorfgemeinschaftshaus.
Eine erste Nennung des Ortes erfahren wir 1357, weil Ellenberg dem Gericht des Klosters Breitenau zugeordnet wurde. Dem Namen nach müsste das Dorf allerdings auf eine Gründung wohl um 800 zurückgehen.
Die jetzige Kirche stammt aus dem Jahr 1787. Dass es eine Vorgängerkirche gab, wissen wir aus zwei Quellen: Zum einen aus der gezeichneten Landtafel von Wilhelm Dillich (1615), auf der eine Kirche mit einem sehr hohen spitzen Turm zu sehen ist; zum anderen aus Aufzeichnungen des damaligen Pfarrers Christianus Hugo von 1641, der schreibt, dass nach den Raubzügen im 30jährigen Krieg noch ein „silbernes Kelchlein und Schüsselein und ein geringes kleines Glöcklein verblieben“ sind.
Also hat es auch zu dieser Zeit bereits eine Kirche gegeben.
Diese kleine Glocke, die wegen ihres hellen Klangs auch „Silberglöckchen“ genannt wird, ist heute noch vorhanden und wird durch das Uhrwerk der Kirchturmuhr angeschlagen.
Wenn Sie nun den Grasweg entlang in Richtung Richtung Büchenwerra wandern, gelangen Sie - vorbei an einem modernen Kuhstall - zur nächsten Station, dem Malerwinkel.

Station 13 Malerwinkel
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Vor und nach dem 2.Weltkrieg haben die beiden Guxhagener Kunstmaler Martin Kramm und Paul Scholz oft hier gesessen und Büchenwerraer Motive gemalt, so z.B. folgendes Gemälde:

 
                                                                                                 
Es zeigt den Dorfkern. Die Specke, die hölzerne Behelfsbrücke, die jedes Frühjahr neu errichtet werden musste und den Sommer über Fußgängern und Handwagen zur Verfügung stand, ist hier nicht zu sehen, da sie einige Meter weiter flussabwärts verlief.
Im Jahr 2007 wurde dieser Platz im Rahmen der 950-Jahr-Feier von Büchenwerra (wieder) angelegt und von Buschwerk und Bäumen befreit, sodass man mit dem „Malerblick“ die „Uferpromenade“ des kleinen Ortes betrachten und sich an seiner idyllischen Lage erfreuen kann.
Dass die Fuldaschleife, die den Ort von drei Seiten umfließt, schon etwas Besonderes ist, zeigt z.B. die Beschreibung Winckelmanns in den „Fürstenthümer Hessens“ von 1697:
                                        „Oberhalb Breitenau macht die Fulda
                                         zwischen den Bergen zwey wundersame Krümmen
                                        gleich einem Brill fast zusammenlaufend,
                                        welches wunderbarlich anzusehen ist.“
Und ein „Sommerfrischler“ hat um 1935 ein Gedicht geschrieben, das auszugsweise wiedergegeben wird:
                                                       „Da, wo die Fulda ihren schönsten Bogen zieht,
                                                          umsäumt von Buch- und Fichtenwald…
                                                             Da liegt ein stiller kleiner Ort….
                                                                Du möchtest nimmermehr hier fort.“
                                                                (H.Ziegler)
Wenn Sie der Straße Richtung Büchenwerra folgen und die erst 1965 errichtete Brücke überqueren, erreichen Sie als nächste Station den „Speckenplatz“, die Station 1 unseres Rundwanderwegs.

  


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Büchenwerra und die Kilianskapelle

Details
Geschrieben von Wolfgang Eberth
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Kilianskapelle am Fluss
Einer Gruppe engagierter Einwohner ist es zu verdanken, dass es jetzt nach vielen Jahren wieder eine Kirche im Ort gibt. Sie gründeten den Verein Kilianskapelle Büchenwerra, sammelten Spenden bei Festen, verkauften Kuchen und Getränke für ihr Vorhaben. 50 000 Euro trugen die Vereinsmitglieder auf diese Weise zusammen. Die restlichen Baukosten übernimmt das Förderprogramm Dorferneuerung. Eine Kapelle hatte es früher in der Dorfmitte von Büchenwerra gegeben. Da an derselben Stelle ein Neubau nicht möglich war, suchten die Vereinsmitglieder ein neues Grundstück – und fanden es am Ufer der Fulda. Die kleine Kirche steht nun inmitten der Natur - in direkter Nähe zum Fluss und zum Radweg R 1.
Der Grundstein für Kilianskapelle wurde 26. Juli 2009 in Büchenwerra gelegt.
"Nun ist er gelegt, der Grundstein für die Kilianskapelle". Das kleine Gotteshaus am Fulda-Ufer in Bücheawerra kann jetzt gebaut werden. Am Sonntagvormittag vergruben Mitglieder des Vereins Kilianskapelle während eines Festgottesdienstes den historischen Stein zusammen mit einer Zeitkapsel die Pfarrer Frithjof Trümmler vorbereitet hatte. Darin befinden sich Gegenstände, die an den Tag der Grundsteinlegung erinnern: eine Ausgabe der Melsunger Allgemeinen, das Liederblatt des Festgottesdienstes, die Chronologie der Kapellenrealisierung, das Faltblatt des Kapellenvereins und einige Münzen, denn „so eine Kapelle will finanziert werden", wie Pfarrer Tümmler sagte.
Wieso aber wird das Gotteshaus dem heiligen Kilian geweiht?
„Weil Kilian bereits vor Bonifatius die Region missionierte", erklärten Frithjof Türnmler und Bürgermeistei Edgar Slawik und der Geistliche bat im Gebet: „Herr, lass uns zu lebendigen Steinen werden  jeder am richtigen Platz." Damit die neue Kapelle die kommenden Jahrhunderte überdauert wird. ''(zbg)''

Am 19. September 2010 wurde das Gotteshaus in Büchenwerra an der Fulda unter großer Beteiligung der Bevölkerung feierlich eingeweiht. Die Kilianskapelle steht auf einem Platz am Fluss der Fulda, dieser Standort an der Fulda wurde vom Verein „Kilianskapelle Büchenwerra“ bewusst gewählt direkt am Radweg R 1, ideal für Wanderer und Radfahrer, die an der Kapelle eine Rast einlegen möchten. Die Kapelle soll allen offen stehen, auch den Tausenden von Radfahrern, die jeden Sommer hier vorbei fahren.
In Büchenwerra  soll der heilige Kilian, ein Wanderbischof, nach der Überlieferung bereits um 680 eine Kapelle errichtet haben, “die Kilianskapelle,” die bei der Gründung des Orts im 11. Jahrhundert zum Dorf gehörte.
Siehe auch
(http://www.kilianskapelle.de)

                                  
  
Die Glocke kommt ins Dorf 15.06.2014
 
dem Dorf eine Seele geben

Die Glocke wurde am 27. Oktober aufgehangen
     
die Glockenweihe war am 09. November 2014                                                    Adventssingen am 19.12.2014
Himmelfahrt 14.05.2015



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